Cranachs Naturstudie gehört zu einem Konvolut von Vogel- und Wildzeichnungen aus dem Vorlagenbestand seiner Werkstatt. Sie besticht durch ihre naturalistische Darstellung und Plastizität. Die Zeichnung steht in der Tradition des Jagdstillebens, eines erst seit Jacopo de‘ Barbari bekannten Genres. Bevor Cranach 1505 Hofmaler Friedrichs des Weisen wurde, war de’ Barbari seit 1503 für den sächsischen Kurfürsten tätig gewesen. Dessen 1504 entstandenes Bild mit Rebhuhn, Eisenhandschuhen und Armbrustbolzen (München, Alte Pinakothek) gilt als frühestes erhaltenes Stillleben der neueren Kunst. Cranachs Rebhühner finden sich als Symbol der sinnlichen Liebe in den Gemälden „Herkules und Omphale“ (ehemals München, Kunsthandel Scheidwimmer) sowie „Die Bezahlung“ (vgl. Essay Smith, Abb. 11, S. 39) von 1532.