Inmitten von einem Streumuster aus zu einem Bogen angeordneten Rosetten sowie übereinander gereihten Blättern und Knospen ist ein großfiguriger Adler dargestellt. Seine Flügel sind ausgebreitet, seine Schwanzfedern gespreizt. Den Kopf wendet er nach links, wobei er mit dem Schnabel einen mit Blüten besetzten Kranz hält. Um den Hals trägt er eine Perlschnur. Solche Adlerdarstellungen finden sich sehr häufig in Verbindung mit dem spätantiken Totenkult in Ägypten. Er hat dort nach altägyptischer Tradition die Bedeutung eines „Seelenvogels“, der den Leichnam wiederbeleben soll. Einem ähnlichen Zweck dient er im christlichen Kontext, denn er gilt als Symbol für die Himmelfahrt Christi und somit für die Auferstehung und die Errettung der Seelen aller. Als Siegeszeichen der römischen Triumphalkunst entlehnt, versinnbildlicht auch der Kranz die Überwindung des Todes.
Cäcilia Fluck (2015)