Dieses Menora-Fragment – eigentlich müsste eine Menora sieben Lichtquellen haben, war bereits im alten jüdischen Museum vertreten, welches 1895 als weltweit erstes seiner Art gegründet wurde. Als besondere Attraktion stellte sich die „Gute Stube“ heraus, ein Raum mit Möbeln, Geschirr und jenen Kultgegenständen, die am Schabbat, dem jüdischen Ruhetag Verwendung finden. Diesen Raum hatte der bekannte jüdische Genremaler Isidor Kaufmann konzipiert und eingerichtet, nahezu alle Einrichtungsgegenstände hatte er dem Museum gestiftet. Nach der Schließung des Museums an seinem letzten Standort in der Malzgasse 16, 1020 Wien, im Mai 1938 wurde die Hälfte der Sammlung von der Gestapo inventarisiert und gelangte an andere Wiener Museen, welche sie in den 1950er-Jahren an die Israelitische Kultusgemeinde restituierten. Von den einst über 200 Objekten aus der „Guten Stube“ sind heute noch zehn vorhanden, die im Schaudepot des Museums ausgestellt sind. Die siebenarmige Menora erinnert an den riesengroßen Tempelleuchter aus Gold und dieser an Gottes Schöpfungswerk und seinen Ruhetag. Diese Leuchterform wurde Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und zu einem beliebten Prototyp auch für Chanukkiot. Als solche wurde dieser Typus in West- wie Osteuropa bzw. auch in Palästina bald als industrielle Massenware hergestellt.