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Fragment of a stone vessel with the representation of the goddess Nisaba

Unknownaround 2375 BC

Pergamonmuseum, Staatliche Museen zu Berlin

Pergamonmuseum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Germany

Von einem ehemals mehr als 40 cm im Durchmesser betragenden Steingefäß ist leider nur das abgebildete Fragment erhalten geblieben. Dennoch ist dieses Stück sowohl ein Beispiel für die fortgeschrittene Bearbeitungstechnik von Objekten aus Hartgestein als auch für einen besonderen Relieftypus. Entsprechend der in der Reliefkunst vorherrschenden Folge bewegter Bilderzählungen bevorzugte man gewöhnlich Figuren im Profil. Die hier erhaltene Figur ist dagegen zumindest teilweise klar en face wiedergegeben, eine relativ seltene Erscheinung in der mesopotamischen Flachbildkunst. Dem Betrachter zugewendet ist jedoch allein der Oberkörper, wie der Rest eines förmlich in die Gestalt geschobenen Sitzes am linken Fragmentrand erkennen läßt. Das Bild der Frau erscheint so zunächst gedrungen und unproportioniert, wenn nicht die Sitzhaltung die grobe Verlürzung erklärte.

Das Gesamtbild in Haltung und Ausstattung zeigt eine typische Göttinnendarstellung mit kurzärmeligem Untergewand und über der Schulter liegendem Mantel. Während der Gesichtsschnitt im Rahmen des üblichen bleibt, fällt der reiche, sowohl natürliche als auch künstliche Kopfschmuck auf. Die Göttin trägt eine ihrer Würde gemäße Kappe mit einem Hörnerpaar, zusätzlich mit einer mundlosen, ebenfalls hörnerbesetzten Gesichtsmaske und mit Federn bestückt. Das übervolle Haar ist zu vier sichtbaren Zöpfen geflochten, die in Locken enden. Wie häufig bei solchen Darstellungen, wachsen möglicherweise als Mohnkolben deutbare Symbole aus den Schultern. In der rechten Hand trägt sie eine Dattelrispe. Dergestalt als Vegetationsgottheit ausgewiesen, ermöglicht die Symbolik allein keine Aussage über ihren Namen. Auch gibt die am Gefäßrand und beiderseits der Schultern sichtbare Inschrift keine Gewißheit, da sie nur fragmentarisch erhalten ist. Die gängigste Interpretation der Darstellung als Wiedergabe der Getreidegöttin Nisaba ist somit letztlich nicht beweisbar, doch nicht unwahrscheinlich. Ohne Zweifel handelt es sich bei dem Gefäß um ein sakrales Gebrauchsstück, wofür das Abbild der Göttin und der Rest der Weihinschrift stehen. Aus Vergleichen mit anderen Inschriften dieser Zeit kommt als Stifter nur Entemena von Lagasch in Frage, da sich der erhaltene Abschnitt mit dessen Inschriften, besonders für die Errichtung eines Brauhauses für den Stadtgott Ningirsu, weitgehend deckt. Ein Zusammenhang zwischen der Darstellung einer Getreidegöttin mit Dattelrispen - wichtige Bestandteile der Bierherstellung - und dem inschriftlich belegten Brauhaus des Ningirsu, in dem das Gefäß kultischen Handlungen hätte dienen können, kann jedenfalls nur vermutet werden. [Joachim Marzahn]

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  • Title: Fragment of a stone vessel with the representation of the goddess Nisaba
  • Creator: Unknown
  • Date Created: around 2375 BC
  • Type: Vessel
  • Medium: Basalt
  • Inv. no.: VA 07248
  • ISIL no.: DE-MUS-815718
  • External link: Pergamonmuseum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Photo © Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz / Olaf M. Teßmer
  • Collection: Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Pergamonmuseum, Staatliche Museen zu Berlin

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