Bei den Ausgrabungen am Trajaneum von Pergamon wurde 1979 das Fragment eines weiblichen Kopfes mit gescheiteltem und wellig nach hinten gelegtem Haar gefunden, das einen bereits 1908 von Winter veröffentlichten weiblichen Kopf aus dem Theater von Pergamon, heute in Berlin, Bruch an Bruch vervollständigt. Der von Ph. Brize wiedergewonnene und 1990 ausführlich publizierte Kopf weist eine typologische Verwandtschaft mit Köpfen spätklassischer Göttinnen auf (so schon Winter 1908, 127) und kann stilistisch in das 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. datiert werden. Eine nachträgliche Überarbeitung in der frühen Kaiserzeit veränderte laut Brize die Frisur auf der Ansichtsseite und schuf die Voraussetzung für die Anbringung eines Kopfschmuckes aus Metall. Trotz des Fehlens von Porträtzügen
sprechen Fundort und nachträgliche Überarbeitung dafür, dass mit der Statue zumindest in ihrer zweiten Aufstellung eine ganz bestimmte Person geehrt werden sollte. Für die Berliner Pergamonausstellung konnten das originale Fragment in Berlin und ein Abguss des Bruchstückes in Bergama von W. Maßmann zusammengefügt werden.
Katalog zur Ausstellung "Pergamon - Panorama der antiken Metropole" 30.09.2011 - 30.09. 2012 (A. Scholl: Kat. Nr. 3.3).