Lucas Cranach d. Ä. (vermutl. 1472-1553) war einer der bedeutendsten Meister der deutschen Renaissance und unter anderem für seine Porträts bekannt.
Am kursächsischen Hof schuf er zwei kleinformatige Rundporträts der Brüder Friedrich III. von Sachsen, genannt der Weise (1463-1525), und Johann, genannt der Beständige (1468-1532).
Die beiden Brüder regierten das Herzogtum gemeinsam. Auch wenn Friedrich III. die Kurwürde innehatte und damit höherrangig war, stimmten sich Friedrich und Johann bei allen politischen Fragen eng ab.
Cranach zeigt im „Bildnis Friedrich der Weise“ die gedrungene, feste Gestalt des Kurfürsten vor einem blaugrünen Hintergrund. Der vollbärtige Friedrich trägt ein plissiertes Hemd, ein schwarzes Wams, eine pelzbesetzte Schaube und ein Barett. Das Bild ist auf 1525 datiert und mit einer schwarzen, geflügelten Cranach-Schlange signiert.
Zwischen den beiden Rundporträts sind einige farbliche und gestalterische Unterschiede auszumachen. Vorstellbar ist, dass Friedrichs Bildnis noch zu dessen Lebzeiten entstand und zunächst ohne Gegenstück konzipiert war. Möglicherweise hat Johann sein eigenes Porträt nach dem Tod seines Bruders ergänzen lassen, um damit ein Zeichen brüderlicher Verbundenheit und dynastischer Kontinuität zu setzen.
Im selben Jahr fertigte Cranach auch zwei Rundporträts von Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora. Friedrich III war der Schutzherr von Martin Luther. Sein Bruder Johann galt als konsequenter Verfechter der Reformation.