Die freiplastische Skulptur „Der Fischer“ von 1887 aus Carrara-Marmor stammt von dem Altonaer Bildhauer Johannes Uhde (1858-1893). Inspiriert von der Ballade „Der Fischer“ von Johann W. von Goethe (1749-1832) aus dem Jahre 1778, ist sie die bildhauerische Umsetzung der vorletzten Verszeile „…halb zog sie ihn, halb sank er hin…“. Ursprünglich für das Donner Schloss gearbeitet, kam die Skulptur als Geschenk des Freiherrn Conrad Hinrich K. von Donner (1876-1937) zunächst in das Altonaer Museum, später ins Jenisch Haus.
Johannes Uhde wurde am 13. Dezember 1858 in Altona geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater verließ die Familie und die Mutter starb, als Uhde 15 Jahre alt war. Nach der Konfirmation kam er in die Lehre zu einem Holzbildhauer in Altona. Auch besuchte er die hiesige Sonntagsschule und erhielt die bronzene Medaille. Nicht lange darauf kam er zu einem Hamburger Bildhauer in die Lehre; er erhielt Stipendien und besuchte in Dresden die Akademie, die damals unter der Leitung des Professors Johannes Schilling (1828-1910) stand. Dort entstand die Idee, das Gedicht „Der Fischer“ plastisch darzustellen. Der erste Entwurf fand Schillings Beifall. Uhde fertigte darauf ein kleines Modell, welches er später in Lebensgröße auszuarbeiten hoffte, wobei die finanziellen Mittel fehlten. Daraufhin beauftragt die Etatsrätin Donner den jungen Künstler, seinen Entwurf in Lebensgröße auszuführen. Der Marmorblock kam aus Italien und wurde von Uhde in Dresden verarbeitet. Die vollendete Gruppe wurde dann in Hamburg einige Wochen in der Kunsthalle ausgestellt. Der Beifall, den dieses Werk fand, ermutigte den Künstler zu einem Gegenstück. Es ist aber nicht mehr vollendet worden, denn ein schweres Lungenleiden setzte seinem Leben am 14. Januar 1893 im Altonaer Krankenhause ein frühes Ende.
Die Etatsrätin Helene Donner, geb. Schröder (1819-1909), war die Mutter das Conrad Hinrich Freiherrn von Donner (1844-1911), der als Inhaber eines großen Hamburger Handelshauses als einer der reichsten Männer der Welt galt. Conrad Hinrich Donner war 1873 der preußische Erbadel verliehen worden, wenige Wochen, bevor er die Gräfin Holstein-Holsteinborg, aus einer der ältesten Adelsfamilien Dänemarks stammend, ehelichte. Die Etatsrätin Donner war mit dem 1865 verstorbenen Etatsrat Bernhard Donner (1808-1865) verheiratet gewesen, den sie lange überlebt hat. Sie trat als große Wohltäterin auf. Auf ihre Anregung hin wurden die Diakonissenanstalt und das Marienstift in Altona gegründet. Sie errichtete in Altona das nach ihr benannte Helenenstift, das Mutterhaus des Roten Kreuzes. Sie war geistvoll, künstlerisch interessiert und führte ein großes Haus, in dem Kaiser und Könige, Dichter und Künstler verkehrten. Illustre Zeitgenossen wie Kaiser Friedrich III. (1831-1888), Graf Moltke (1800-1891) und Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) waren zu Gast in dem 1853-55 an der Elbe in neugotischem Stil von Johann Heinrich Strack (1805-1880) erbauten Donnerschloss. Es wurde errichtet auf dem Gelände des ehemals von Joseph Ramée (1764-1842) gestalteten Park-Anwesens, das von Georg Heinrich Sieveking (1751-1799), Conrad J. Matthiesen (1751-1822) und dem Verleger Piter Poel (1760-1837) bewohnt wurde. 1912/13 kaufte die Stadt Altona das Anwesen an der Elbchaussee 71 und machte es als Donners Park der Öffentlichkeit zugänglich. 1914 fand die große Gartenbauausstellung auf dem Gelände statt. Das Schloss diente als Kunstgewerbeschule und beherbergte das Technische Seminar. Im Zweiten Weltkrieg wurden das Schloss und die Nebengebäude zerstört und nach späterem Verfall komplett abgerissen.