Bei der Dargestellten handelt es sich um die in Berlin geborene Friederike Langer (1860-1927), die den aus Graz stammenden und an der Technischen Hochschule in Berin-Charlottenburg tätigen Professor Alois Riedler, geheiratet hatte. Fritza Riedler hielt sich häufig auch in Wien auf. Hier dürfte vermutlich ihr Gatte das Porträt bei Klimt in Auftrag gegeben haben. Klimt hatte damals bereits einen ausgezeichneten Ruf als Porträtmaler, kurz zuvor hatte er etwa Margarethe Stonborough-Wittgenstein, die Tochter des hochvermögenden Industriellen und Kunstmäzens Karl Wittgenstein, porträtiert. Bekannt war aber auch, dass die Auftraggeber für ein Bildnis aus der Hand Klimts ein Vielfaches mehr als für die Bilder anderer Maler zu bezahlen hatten. In der Tat wandte der Meister ungewöhnlich viel Zeit für die Ausführung seiner Porträts auf. Das betraf die perfekt inszenierte Komposition, die den Eindruck von Idealität und Harmonie vermitteln sollte, und vor allem auch die minutiöse, technisch perfekt malerische Gestaltung. Im Bildnis der Fritza Riedler etwa lässt sich eindrucksvoll nachvollziehen, wie Klimt den Stoff des Kleides und Gesicht und Hände der Dargestellten auf meisterhafte, akribische und sinnlich erfahrbare Weise wiedergegeben hat. Diesem Detailrealismus stehen diametral die nahezu abstrakten geometrischen Formen gegenüber, die sich im dekorativen Muster des Armlehnstuhles und in der Gestaltung des Bildhintergrunds finden. Gerade dieser in Klimts Bildnissen häufig praktizierte Gegensatz zwischen Hyperrealismus und ornamentaler Abstraktion enthüllt sich als eine der großen Innovationen des Meisters, womit seine Kunst über jene des herkömmlichen Jugendstils weit hinausreicht.