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Aus dem Bilderfries eines attischen Grabbaus

Exekias-540

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Die Platte gehört zu einer Serie von mindestens fünfzehn, zum Teil sehr fragmentarisch erhaltenen Tontafeln, die wegen ihrer sepulkralen Thematik nur zum Fries eines Grabbaus gehört haben können. Auf ihnen dargestellt ist das Totenritual in seinem ganzen feierlichen Aufwand: wir sehen die Klage um die aufgebahrte Verstorbene, das Maultiergespann, womit der Sarg dann zum Grab hinaus transportiert werden wird, dazu eine ganze Prozession von Angehörigen und Freunden zu Wagen, zu Pferd und zu Fuß. All dies gehört zum öffentlichen Zeremoniell der Totenfeier, die durch strenge Normen geregelt war und stets nach
dem gleichen Muster abgehalten wurde. Die hier abgebildete Platte zeigt als einzige eine Szene, die nicht zum öffentlichen Ritual gehört und die im Inneren des Hauses, im privaten Bereich, spielt. Im Vordergrund sitzen fünf Frauen, wohl enge Verwandte; die mittlere hat in einer Gebärde tiefer Trauer das Kinn auf die Hand gestützt und den Mantel über den Kopf gezogen: es dürfte sich um die Mutter der Verstorbenen handeln. Im Hintergrund stehen weitere drei Frauen, die mit einem Kind beschäftigt sind: die mittlere hebt es behutsam aus dem Arm der rechten, während die linke einen Mantel bereithält, um es darin einzuhüllen. Die Kunst dieser Zeit verfügt noch über keine besondere Darstellungsform für Kinder, sie zeigt sie immer wie Erwachsene en miniature. In unserem Fall legen die extreme Kleinheit der Figur und die Sorgfalt, mit der sie von den drei Frauen behandelt wird, den Gedanken nahe, dass es sich um ein Neugeborenes handelt: aller Wahrscheinlichkeit nach um das Kind der Verstorbenen. Charakteristisch dafür ist auch, dass es nicht einer einzigen Frau zugeordnet wird; es hat seine Mutter verloren und wird nun von mehreren Pflegerinnen betreut. Das Fehlen von weißer Deckfarbe für das Inkarnat lässt außerdem darauf schließen, dass es sich bei dem Kind um einen Jungen handelt. Die Tontafeln sind nicht signiert, lassen sich stilistisch aber eindeutig der Hand des Exekias zuweisen. Diesen kennen wir von zahlreichen, zum Teil namentlich signierten Vasen: Es handelt sich um die bedeutendste Künstlerpersönlichkeit unter den Malern und Töpfern, die im dritten Viertel des 6. Jahrhunderts v. Chr. im Athener Kerameikos tätig gewesen sind.

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  • Titel: Aus dem Bilderfries eines attischen Grabbaus
  • Ersteller: Dem Maler Exekias zugeschrieben.
  • Datierung: -540
  • Ort: Attika
  • Abmessungen: w44 x h37,4 cm
  • Typ: Bilderfries eines Grabbaus
  • Material: Ton
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: F 1813
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Scala Publishers / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Ursula Kästner || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
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