Die Aquarelle des Landschaftsmalers Ernst Fries zählen zu den herausragenden Werken des frühen 19. Jahrhunderts und markieren den Übergang von der Romantik zum Realismus.
Das vorliegende Blatt entstand vermutlich im Sommer des Jahres 1824 während eines Aufenthaltes des Heidelberger Malers in dem unweit von Rom gelegenen Ort Ariccia. Wie viele seiner Zeitgenossen war Fries von der romantischen Schönheit des verwilderten Parks der Villa Chigi fasziniert. Goethe rühmte in der „Italienischen Reise“ seine „Wildnis“ und Fries‘ Künstlerfreund Ludwig Richter beschrieb ihn in seinen „Lebenserinnerungen“ als „Märchen- und Zauberwald“.
Der nahansichtig gewählte Bildausschnitt gibt den Blick auf einen dicht bewachsenen Felshang frei. Gesäumt von knorrigen Bäumen, führt eine halbverfallene Steintreppe zu einer erhöht gelegenen Toranlage. Der Himmel wird fast vollständig von den dichten Baumkronen verdeckt.
Fries legte seine Komposition mit Bleistift an und führte sie dann mit durchscheinenden Aquarellfarben aus. Einige Bildelemente, wie beispielsweise die Steintreppe, sind präzise wiedergegeben, während andere mit fließenden Pinselstrichen, so genannten Lavierungen, summarisch erfasst sind. Daraus sowie aus der zarten Farbigkeit des Blattes ergibt sich der besondere ästhetische Reiz des Blattes.
Ernst Fries stellte das Motiv mehrfach dar. Eine skizzenhafte Vorarbeit zu dem Karlsruher Blatt befindet sich in der Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt und ein in der Komposition leicht verändertes Gemälde wird im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund aufbewahrt.
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