Stefano della Bella schuf diese Radierung als Frontispiz für die 1565 in Bologna posthum erschienene Ausgabe der Werke Galileo Galileis (1564-1642). Ein Bühnenvorhang gibt den Blick frei auf die thronenden weiblichen Personifikationen der Mathematik (mit dem Zirkel in der Hand), der Astronomie (mit der Sternenkrone) und der Optik. Der greise Galileo geht vor diesen Patroninnen der Wissenschaft auf die Knie und überreicht der Optik eine seiner wichtigsten Erfindungen, das Fernrohr. Zugleich weist er auf die Entdeckungen hin, die er mit Hilfe dieses Instruments gemacht hat. Am Himmel erstrahlt gleißend das Wappen der Medici – zugleich ein stilisiertes Modell des heliozentrischen Weltmodells, in dem die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Saturn und – als Krönung am Scheitelpunkt – Jupiter, umgeben von seinen Satelliten, den Medicea Siderea um die Sonne kreisen. Unter dem Deckmäntelchen einer loyalen Geste der Ehrerbietung dem Herrscher gegenüber, wird hier das von der Kirche verurteilte Anhängen am heliozentrischen Weltbild bekräftigt.
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