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Grabmal einer Demeterpriesterin

Unbekannt2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr.

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Das Hochrelief ist von einer prächtigen Architektur eingefasst: Über einem profilierten Sockel erheben sich zwei schlanke korinthische Säulen, die ein Gebälk aus Architrav und Zahnschnitt tragen. Darauf lagert eine Attika, beidseitig von zwei Rosetten und in der Mitte von einem Kranz geschmückt. Die Attika wird von einem mit Zahnschnitt und Akroterien versehenen Giebel abgeschlossen.
Das Relief, das die Figuren vor dem Reliefgrund fast freiplastisch hervortreten lässt, wird beherrscht von der weiblichen Gestalt der Verstorbenen, die in reicher Gewandung und im Redegestus mit erhobener, auswärts geöffneter Hand im mittleren Bildfeld erscheint. Über dem langen Ärmelchiton trägt sie einen Mantel, der über die linke Schulter gelegt ist, sich vor dem Körper kreuzt und vorn einen vom linken Arm gehaltenen Bausch bildet. Diese reiche Draperie, zu der auch der Saum am Halsausschnitt des Chitons gehört, entspricht ganz dem hellenistischen Zeitgeschmack des 2. Jahrhunderts v. Chr. und kehrt so auch an pergamenischen Frauenfiguren wieder.
In der linken Hand hält die Dargestellte einen Mohnkopf. Die Gesichtszüge der Frau sind deutlich mit Altersmerkmalen versehen. Rechts und links zu ihren Füßen, die mit Sandalen bekleidet sind und unter dem Gewand hervorschauen, sieht man zwei Mädchen, in der Tradition klassischer Grabreliefs verkleinert, doch hier extrem klein dargestellt. Das linke Mädchen hält mit beiden Händen eine riesige Fackel, das andere vor ihrer Brust eine kleine Kanne. Hinter diesem Mädchen erkennt man einen Pfeiler, auf dem ein Füllhorn liegt – mit zahlreichen Früchten gefüllt. Fackel und Mohnkopf deuten auf den Kult von Demeter und Kore hin, doch möglicherweise auch das Füllhorn. Es ist vermutet worden, dass ein Kultbildpaar der beiden Göttinnen in Athen die Kore mit großer Fackel und kleinem Füllhorn darstellte und damit den segensreichen Aspekt der Göttin betonte, die mit ihrer jährlichen Rückkehr auf die Erde Blüte und Aussaat des Getreides brachte. Die hier dargestellte Verstorbene, eine angesehene Bürgerin, bedient sich allerdings nur dieser Symbolik und Gedankenwelt. Typologisch dürfte die Darstellung sich an eine Ehrenstatue der Demeterpriesterin in Smyrna angelehnt haben.

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  • Titel: Grabmal einer Demeterpriesterin
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr.
  • Ort: Gefunden in Smyrna (Karawanenbrücke)
  • Abmessungen: w66 x h155,4 cm
  • Typ: Grabmal
  • Material: Großkörniger, graubläulich-weißer Marmor
  • Stil: Hellenistisch
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Objekterwerb: 1878 erworben
  • Inv.-Nr.: Sk 767
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Kun. || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Jürgen Liepe
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