Umgangssprache
So arg sonderbar ist Surrealismus auch wieder nicht.
Kopflose Menschen kommen nicht nur in surrealen Bildern vor, sondern auch in der Umgangssprache, daneben verbohrte und solche, die einen Dachschaden haben oder nicht alle Tassen im Schrank.
Neben anderen stellten auch die alten Ägypter ihre Götter in Tiergestalt dar. Dieser fromme Brauch hat sich in etwas abgewandelter Form bis in unsere Gegenwart erhalten, und so finden sich immer wieder Zeitgenossen, die wir zwecks Verdeutlichung ihres geistigen und körperlichen Habitus als Rindviecher, Kamele, Gänse und ähnliches Getier bezeichnen, ganz zu schweigen von so skurrilen Erscheinungen wie Rotzlöffeln, Spinatwachteln, Zwiederwurzen, steilen Zähnen, Würdenträgern und dem Lord Semmelbrösel.
Wenn sich dann noch der Schattenriss in den Rattenschiss und der Händedruck in den Hundedreck verwandelt und die doch so fest auf dem Boden der Wirklichkeit stehenden Militärs Brückenköpfe bilden und sich Kesselschlachten liefern, dass nur noch Trichterfelder übrigbleiben, und wenn dann der Salat auch noch schießt, dann kann einem das schon auf den Wecker gehen.
"Himmel, Arsch und Zwirn" meint da einer, und das Herz des Surrealisten quillt über: Welch herrliche Kombination!
(Text: Wolfgang Lettl)