Dschelada

Theropithecus gelada. Auch Blutbrustpavian. Äthiopien. 1854.

Der sehr seltene Primat kam 1854 über Vermittlung des Naturforschers Theodor von Heuglin ans
NHM und wurde für damalige Verhältnisse außergewöhnlich naturgetreu präpariert.

EXOT IM HOCHGEBIRGE
Dscheladas sind echte Hochgebirgsaffen und die einzigen heute lebenden Primaten, die sich an einen baumlosen Lebensraum angepasst haben. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist auf Äthiopien beschränkt, wo sie sich in Höhen zwischen 2.200 und 4.400 Metern aufhalten. Als einzige Affenart ernähren sie sich fast ausschließlich von Gras und Grassamen; nur in der Trockenzeit verzehren sie auch Wurzeln und Knollen. Stundenlang sitzen sie auf dem Boden und zupfen mit Daumen und Zeigefinger beider Hände einzelne Halme aus. Mächtige Backenzähne dienen zum Zerkleinern und gründlichen Kauen der Nahrung.
Dscheladas leben meist in Haremsgruppen, die aus einem Männchen und bis zu zwölf Weibchen mit ihrem Nachwuchs bestehen, finden sich aber zeitweise zu Herden mit bis zu 600 Individuen zusammen. Auffälligstes Merkmal der Art ist der rote haarlose Fleck auf der Brust, der zum Namen Blutbrustpavian führte. Bei den Männchen hat er die Form einer Sanduhr und färbt sich in der Paarungszeit – wie bei unserem präparierten Exemplar – knallrot.
Die eindrucksvolle Mähne der Dschelada-Männchen war früher eine begehrte Jagdtrophäe, die bei traditionellen äthiopischen Tänzen als Kopfschmuck getragen wurde. Heute sind die Blutbrustpaviane in Teilen ihres natürlichen Lebensraumes, zum Beispiel im Nationalpark Simien Mountains, streng geschützt. Daneben werden auch ca. 150 Tiere im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms in zoologischen Gärten gehalten.
Wo und wie der bekannte Naturforscher Theodor von Heuglin, der zwischen 1850 und 1864 mehrere Expeditionen nach Afrika unternahm, zu dem ausgestellten Blutbrustpavian kam, ist nicht bekannt.