Für die frühe Sozialdemokratie sind Militarismus und Imperialismus die Übel des Kapitalismus. August Bebel und Wilhelm Liebknecht landen für ihre Kritik am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wegen Hochverrats im Gefängnis. Obwohl sich die SPD und die Zweite Sozialistische Internationale gegen den Krieg aussprechen, können deutsche und europäische Sozialdemokrat_innen den Ersten Weltkrieg nicht verhindern. Im Gegenteil: Sie unterwerfen sich der Kriegspolitik ihrer Nationen. Im August 1914 stimmt die SPD-Reichstagsfraktion der Bewilligung der Kriegskredite zu. Es ist ein folgenschwerer Entschluss, den die SPD 1917 mit der Spaltung der Arbeiterbewegung bezahlt. Bei Kriegsende 1918 nutzen die Sozialdemokrat_innen die Chance, auf die sie gewartet haben: Sie dürfen die demokratische Zukunft gestalten.