Kühne Gesichtszüge und eine ungezähmte Haarpracht charakterisieren das als Giganti – nach dem Namen des Modells – oder als Tête de brigand (Kopf eines Banditen) bekannte Männerporträt, das Camille Claudel, die Schwester des Dichters Paul Claudel, 1885 im Salon der Société des Artistes Français ausstellte. Es war das Jahr, in dem sie in das Atelier von Auguste Rodin eintrat, zugleich der Beginn einer ebenso inspirierenden wie tragischen Liebesbeziehung zwischen den beiden Künstlern. Im Gegensatz zu den Bronzegüssen des Giganti im Musée Thomas- Henri in Cherbourg und im Musée des Beaux-Arts in Lille ist das Bremer Exemplar mit einem mitgegossenen „A. Rodin“ bezeichnet. Sowohl der romantische Ausdruck, der über die Skulptur Rodins hinausgeht, als auch die malerisch aufgetragene braun-schwarze Patinierung zeichnen den Bremer Bronzeguss aber als ein Werk Claudels aus.