Besonders in der frühen Dresdner Zeit sind Badende eines der Hauptthemen der »Brücke«-Künstler. Vorwiegend sind es nackte Frauen und Männer in freier Natur. Badende im Innenraum sind dagegen ein selteneres Sujet. Kirchner schuf bereits 1911 eine Radierung, die eine im Tub sitzende Frau zeigt. In der Zeichnung von 1913 hat er das Thema in veränderter Form erneut aufgegriffen. Mit schnellen, kraftvollen Strichen baut er die sich vorbeugende Frauengestalt. Die Rundungen des gebeugten Körpers wiederholen sich in dem Oval der Badewanne, verleihen ihm Standfestigkeit und schließen die Komposition nach unten ab. Kirchner ist an den vereinfachten, geometrisierten Formen und ihrer Anordnung auf dem Blatt interessiert und weniger an dem zufälligen naturnahen Einblick.