Strickendes Mädchen

Dies ist wohl eines der beliebtesten Gemälde von Giovanni Segantini. Es zeigt sein bevorzugtes Modell, das Kindermädchen der Segantinis Baba Uffer über ihre Strickarbeit gebeugt. Im Hintergrund, zwischen den das Querformat unterstreichenden Latten des Zauns, sieht man das schweizer Dorf Savognin, wohin der aus dem Südtirol stammende Maler mit seiner Familie nur zwei Jahre vor dem Entstehungsdatum gezogen war. Hier entfaltete der Künstler sein reifes Werk und fand in den Bergen und deren Bewohnern seine Motivwelt. Fernab von Fortschritt und Grossstadt zeigt er ein Leben im Einklang mit der Natur. Segantini interessiert sich dabei für die Einbettung des Menschen in die grossen Zyklen der Jahreszeiten und Lebensphasen.
Das Bild, das noch heute die Sehnsucht des Betrachters weckt, ist zugleich ein fantastisches Beispiel von Segantinis divisionistischer Malerei, in der sich jede Farbfläche in zahllose feine Farbstriche und Nuancen auflöst. Durch die nebeneinander gesetzten Komplementärfarben – das blaue Kleid etwa ist mit orangen Strichen durchsetzt – wird durch den simultanen Farbkontrast die Leuchtkraft der Farben verstärkt und zugleich das flimmernde Sonnenlicht der Berge unterstrichen.
Im Kunsthaus Zürich sind insgesamt 12 Werke des Künstlers versammelt.