Bei Dämmerung bewegt sich eine Gruppe von Reitern auf das Meer zu, wohl um sich im Hafen einzuschiffen. Der vom Meer herüberwehende Wind zaust an ihrer Kleidung und schüttelt heftig Büsche und Bäume. Die Szene liegt fast vollkommen im Dunkeln, die tiefstehende Sonne bleibt hinter der majestätisch aufragenden gotischen Kirche verborgen, die auf einem Felsen direkt am Wasser steht, als sei sie dem Gestein entwachsen.Abgrundartig ist dort der Übergang vom Land ins Meer. Einer Vision gleich ist das Gotteshaus in verheißungsvolles Licht getaucht und kündet vom christlichen Weltbild. Schinkels Hang zum Erzählerischen und zu dramatischen Handlungsabläufen erwuchs aus der freundschaftlichen Verbindung mit Dichtern der Romantik wie Clemens Brentano und Achim von Arnim. Unter ihrem Einfluß entwickelte sich seine Vorliebe für altdeutsche Motive und mittelalterliche Architekturdarstellungen. Zu Schinkels Zeit dachte man,die Gotik sei deutschen Ursprungs. Daraus erklärt sich die Begeisterung der Romantiker, vor allem zur Zeit der patriotischen Bewegung zwischen 1813 und 1815, für diese historische Epoche und ihre Bauwerke.
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