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Abendessen handgepflückt / Wie können wir Menschen helfen, Ernährung mehr wertzuschätzen?

Carolin Würfel

Urban Art Now

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Amsterdam, Niederlande

Wie können wir Menschen helfen, Ernährung mehr wertzuschätzen?

Spinat macht stark. Quark alleine krumme Beine. Möhren sind gut für die Augen und Heidelbeeren helfen gegen Kater. In einer Grapefruit steckt extra viel Vitamin C. Grünes Gemüse ist besonders gut für den Körper. Burger machen dick, Pizza auch und Fast Food sowieso.
Wir alle kennen diese Klischees – und essen trotzdem, was wir wollen. Weil wir es können und weil es so viel Auswahl gibt. Kaum jemand geht für ein Abendessen noch aufs Feld oder in den Stall. Wir gehen in den Supermarkt, in den Imbiss ums Eck. Wir essen im Gehen oder kaufen Produkte, die man erst von einer Plastikhülle befreien muss.
Wir haben verlernt, dass Nahrung etwas Wertvolles ist und unser Körper ein Organismus, der Nährstoffe braucht. Nahrung heißt ja auch leben und sorgt dafür, dass wir funktionieren, dass unser Gehirn sich dreht und denkt, sich unsere Beine und unsere Arme bewegen können. Dass wir stark und gesund durchs Leben laufen.
Wir wissen wenig über Landwirtschaft. Die meisten Menschen in Deutschland leben in Städten umgeben von Betonlandschaften. Natur ist für uns der kleine Park in der Seitenstraße. Mit dem Projekt „GemüseAckerdemie“ will Ulrike, 28, Lehrerin aus Köln, vor allem Kinder auf das Feld und zurück in die Natur holen. Die Kinder sollen wieder wissen, was da eigentlich auf dem Teller liegt, und wo das Gemüse, das sie jeden Tag essen, eigentlich herkommt. Wie es wächst. Wie eine Karotte, nachdem man sie aus der Erde gezogen hat, aussieht, wie lange Kartoffeln brauchen, bis man sie ernten kann. Wie aus einem Samen eine Gurke wird.
In der „GemüseAckerdemie“ säen Kinder selber, müssen die Pflanzen bis zur Ernte pflegen und selbst vermarkten, damit sie ein Bewusstsein für Nahrungsmittel und Nahrungsmittelproduktion entwickeln können.
Ulrikes Schulprojekt ist ein Anfang. Ein Anfang und eine erste Antwort auf die Frage, was wir tun können, um Ernährung mehr wertzuschätzen. Aber was gibt es noch?
„Gemüse essen. Kein Fast Food“, schreibt Manuel, 13, und Emelie, 18: „Ohne Essen funktionieren wir nun mal nicht. Das ist es ja, warum wir keinen Müll wahllos in uns stopfen sollten.“
Vielleicht lässt sich etwas aus dem beispielhaften Kommentar von Jonathan, 26, ablesen: „Kinder mit Spaß und Begeisterung an das Thema heranführen, ohne die üblichen Appelle.“
Doch scheint „Gesunde Ernährung“ ein Thema zu sein, das nicht mit Spaß verbunden wird, sondern mit Vernunft und Disziplin. Man denkt sofort an die langweiligen Ernährungspyramiden aus dem Kindergarten. Der Lebensmittelexperte bei der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) Wolfgang Adelwarth hat einmal gesagt: „Das Thema Ernährung, Essen und Kochen hat in Deutschland einen geringeren Stellenwert als in südlichen Ländern.“ Gemeinsames Kochen hat in nur wenigen Familien einen festen Platz. Dieser Platz muss erobert werden, durch Ideen wie die der Generation25. Mit Spaß ran an die Ernte, anstatt vor dem trockenen Lehrbuch zu sitzen. Mehr Praxis, weniger Theorie – am besten schon im Kindergarten.

#DEUTSCHLAND25

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  • Titel: Abendessen handgepflückt / Wie können wir Menschen helfen, Ernährung mehr wertzuschätzen?
  • Ersteller: Carolin Würfel
  • Nationalität des Erstellers: Deutsch
  • Geschlecht des Erstellers: weiblich
  • Typ: Essay
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