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Kopf eines schreiendes Kindes

Matthias Grünewaldum 1515–20

Renaissance und Reformation. Deutsche Kunst im Zeitalter von Dürer und Cranach

Renaissance und Reformation. Deutsche Kunst im Zeitalter von Dürer und Cranach

Die Zeichnung eines schreienden Kindes ist eine frühe realistische Affektstudie. Grünewald steigert die Schilderung unerträglichen Schmerzes oder dramatischer Seelenpein ins Extreme. In heftigster Regung wirft das Kind den Kopf in den Nacken. Wir schauen geradewegs in das tiefe Dunkel seines weit aufgerissenen Mundes. Damit korrespondierend gibt Grünewald das Obergesicht mit heftig zugekniffenen Augen und affektgekräuselter Stirn hinter einer kleinen Stupsnase in strenger Verkürzung. Die zeichnerische Ausführung ist dabei einfach, aber sehr delikat. Tonige Wischtechnik in Verbindung mit wenigen, hauchzarten Schraffuren unterstützt an Hals und Wangen den Eindruck einer leicht gedunsenen Epidermis. Typenmäßige Beziehungen zu den Isenheimer Engelsphysiognomien sind nicht von der Hand zu weisen.

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  • Titel: Kopf eines schreiendes Kindes
  • Ersteller: Matthias Grünewald
  • Datierung: um 1515–20
  • Abmessungen: 24,7 × 20,2 cm
  • Technik und Material: Kohle, partiell flächig gewischt, fixiert, Reste weißer Pinselhöhung
  • Sammlung: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
  • Provenienz: Universität Jena, Kunsthistorisches Institut, Sammlung Friedrich Klopfleisch, erworben 1926
  • Künstlerdaten: um 1475–80 Würzburg (?)–1528 (?) Halle
  • Künstlerbiographie: Der für den fränkischen Maler Mathis Neithart geläufige Name Grünewald, ein Produkt postumer Historiographie, bezeichnet eines der außergewöhnlichsten, ausdrucksstärksten und koloristisch reichsten Œuvres der deutschen Malerei des 16. Jahrhunderts. Das Hauptwerk des lange Zeit in Aschaffenburg aktiven Malers, der in den 1520er Jahren für Kardinal Albrecht von Brandenburg, Bischof von Mainz und Halle tätig war, ist zweifellos der Altar für die Antoniter-Kirche in Isenheim (1512/15). Mit den Seitenflügeln zu Dürers zerstörtem Heller-Altar der Frankfurter Dominikanerkirche war Grünewald an einem weiteren wichtigen Werk seiner Epoche beteiligt.
  • Inv.-Nr.: KdZ 12319
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-018511
  • Externer Link: http://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/kupferstichkabinett/home.html
  • Copyright: Foto © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett/ Dietmar Katz; Text © Renaissance and Reformation: German Art in the Age of Dürer and Cranach, A Cooperation of the Los Angeles County Museum of Art, the Staatliche Museen zu Berlin, the Staatliche Kunstsammlungen Dresden, and the Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, Catalogue of the Exhibition at the Los Angeles County Museum of Art, Nov 20, 2016 – March 26, 2017, Munich: Prestel, 2016; Kat. Nr. 85 / Michael Roth
  • Ausstellungskatalog: https://prestelpublishing.randomhouse.de/book/Renaissance-and-Reformation/Stephanie-Buck/Prestel-com/e504919.rhd
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