Der obere Zapfen dieses Kopfes diente als Aufsatzbefestigung einer königlichen Kopfbedeckung, wodurch die Skulptur mit Sicherheit einer Königin zugeschrieben werden kann. Häufig wird sie mit Nofretete identifiziert, die hier aufgrund der sanften Züge in der Blüte ihrer jungen Jahre erscheint. [...] Die schwarzen Vorzeichnungen an Stirnbinde, Nase, Nasenlöchern, Augen, Augenbrauen, Ohr und Ohrläppchen sowie die Korrekturzeichnungen am Hals lassen erkennen, dass sich der Kopf noch in seiner Bearbeitungsphase befand. In den weiteren Arbeitsschritten waren die Politur und vermutlich eine Bemalung des Kopfes vorgesehen, wie es schon die mit einem Hauch von Rot versehenen, perfekt geschwungenen Lippen andeuten. Die leicht angedeuteten Wangenmuskeln, die Grübchen um die Mundwinkel und die breitere Nase verleihen dem etwas rundlichen Kopf sehr natürliche, aber doch idealisierende Züge, was für eine spät-amarnazeitliche Entstehung spricht. Die jugendliche Frische gibt einigen Forschern den Anlass, dieses Abbild der Merit-Aton, Tochter von Echnaton und Nofretete, zuzuweisen. Aufgefunden wurde dieses von Borchardt beschriebene „Prachtstück“ in Raum 19, unmittelbar vor dem Durchgang, der zum „großen Hof“ von P 47.2/3 führte und später vermauert wurde.
Mettlen, J. in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 344 (Kat.-Nr. 126)
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