Der Bußprediger Johannes hatte Chris tus im Jordan getauft und in ihm den Erlöser erkannt. Die Verehrung, die ihm zuteil wurde, fand ihren Ausdruck auch in den seit dem 13. Jahrhundert häufigen Darstellungen, die sein Haupt in einer Schüssel zeigen und an seinen gewaltsamen Tod erinnern. Johannes war von Herodias mit Hass verfolgt worden, da er sie der ungesetzlichen Ehe mit König Herodes bezichtigt hatte. Nachdem ihre Tochter Salome jenen durch ihren Tanz begeisterte, versprach ihr Herodes die Erfüllung eines Wunsches. Von Herodias angestiftet, forderte sie den Kopf des Johannes, der ihr in einer Schüssel gereicht wurde. Die Berliner ›Johannes-Schüssel‹ zeichnet sich durch eine ungewöhnliche, auf Naturbeobachtung basierende Charakterisierung aus. In einer Aushöhlung auf dem Scheitel befand sich ursprünglich eine Reliquie, von einem Bergkristall verschlossen.