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Helios lenkt sein Viergespann

Unbekannt-300/-200

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Troja, bei Homer die Stadt des Ilos und danach von den Griechen Ilion genannt, war bereits in antiker Zeit ein Ort von mythisch-denkmalhafter Bedeutung. Einen Wunsch Alexanders des Großen aufgreifend ließ der König von Thrakien und Makedonien, Lysimachos, zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. einen neuen dorischen Marmortempel für die Stadtgöttin Athena errichten, der später von dem römischen Kaiser Augustus renoviert und mit einer Weihinschrift versehen wurde. Der ausgestellte Eckblock des Metopen-Triglyphenfrieses gehörte zur Nordostecke des hellenistischen Tempels und wurde 1872 von Heinrich Schliemann zu Beginn seiner berühmten Troja-Grabung gefunden. Mit dem Relief der aus dem Meer aufsteigenden Quadriga des Helios begann die Reihe der Metopenbilder auf der Nordseite des Athenatempels. Das Heliosrelief zitierte ein Bildmotiv der klassischen griechischen Kunst. Seit etwa 500 v. Chr. begannen griechische Künstler die Darstellungen olympischer Götter mit einem daseinsnahen »Naturhintergrund« zu verbinden. Am Parthenon in Athen rahmten das aufsteigende Heliosgespann und die versinkende Selene (Mondgöttin) die Geburt der Athena im Ostgiebel. Reliefs mit Darstellungen der Kämpfe um Troja auf den Nordmetopen des Parthenon wurden ebenfalls von derartigen Darstellungen eingefasst. Szenen der Trojakämpfe sind wahrscheinlich auch auf weiteren Metopen des Athenatempels in Ilion anzunehmen. Das fast quadratische Relief der Metope in Berlin stellt das Viergespann des Sonnengottes gemäß den klassischen Vorbildern gerade in dem Moment dar, als es aus dem Ozean auftaucht. Die Hinterläufe der in diagonaler Staffelung das Bildfeld beherrschenden Pferde finden gerade noch Halt auf einer Felsklippe, während die Vorderleiber mit bewegten Köpfen und weit ausgreifenden Hufen sich aufbäumen und in ihrer Dynamik den architektonischen Rahmen zu sprengen scheinen. Hinter den Pferden steht in langem wehendem Gewand der Wagenlenker Helios, dessen jugendliches Haupt mit wallenden Locken und Nimbus im doppelten Strahlenkranz das Rahmenband der Metope überschneidet. Ergänzen muss man neben den frei gearbeiteten und beim Absturz des Blockes verloren gegangenen Reliefteilen die antike Bemalung, die neben einer farblichen Fassung auch zur Angabe von Wagen, Pferdegeschirr und Zügeln diente.

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  • Titel: Helios lenkt sein Viergespann
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -300/-200
  • Ort: Troja
  • Abmessungen: w201,2 x h85,8 cm
  • Typ: Relief
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: L 21.1
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Volker Kästner || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
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