Dies ist der berühmte Text der Lebensgeschichte des Sinuhe. Dieser Text gehörte zur klassischen Literatur des Alten Ägypten in mittelägyptischer Sprache. Die Autobiographie des Sinuhe (Sohn der Sykomore) gehört zu den sprachlich reichsten Literaturwerken Ägyptens und hatte einen festen Platz in der Schulliteratur des Neuen Reiches. Die Handlung spielt im Mittleren Reich, aufgeschrieben wurden die Erlebnisse des Sinuhe im Ausland erst etwa 200 Jahre später auf einer für die frühere Epoche typischen schmalen Papyrusrolle in senkrechten und in den später üblichen waagerechten Zeilen. Sinuhe war ein königlicher Haremsbeamter und Gefolgsmann auf Feldzügen. Er wird zufällig Zeuge, als ein Bote dem Kronprinzen und Mitregenten Sesostris die Nachricht vom Tode seines Vaters Amenemhet I. bringt, der einer Verschwörung zum Opfer gefallen war. Als hoher Beamter fürchtete Sinuhe offensichtlich, der Mitwisserschaft verdächtigt zu werden, und flieht nach Palästina. Dort findet er freundliche Aufnahme bei dem Fürsten von Jaa, denn Sinuhes großes Ansehen am ägyptischen Hof war über die Grenzen hinweg bekannt. Der Fürst verheiratet ihn mit seiner Tochter und übergibt ihm die schönsten Länder seines Herrschaftsgebiets. Als Befehlshaber führt Sinuhe die Truppen und kehrt aus jedem Feldzug mit reicher Beute heim. Seine Erfolge wecken Neid und führen schließlich zum Zweikampf mit einem Nachbarn, den Sinuhe gewinnt. In Frieden und Wohlstand verbringt Sinuhe seine Jahre, doch seine Sehnsucht nach der Heimat wird immer stärker. Ein Brief des Pharaos Sesostris I. ruft ihn nach Ägypten zurück. Ein großartiger Empfang wird Sinuhe an der Grenze bereitet und er darf seinen Lebensabend mit besonderen Privilegien in Ägypten verbringen.
(I. Müller)
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