Heute als einer der Väter der Moderne gefeiert, stieß Cézannes Kunst bei seinen Zeitgenossen vielfach auf Unverständnis. Neben Gemälden und Zeichnungen schuf er zahlreiche Aquarelle, die einen eigenständigen Umgang mit der Technik zeigen.
Einer musikalischen Komposition gleich bringen Formen und Farben Cézannes Ansicht zum Schwingen. Die Rot-, Gelb-, Grün- und Blautöne verteilen sich rhythmisch über das Blatt und gehen eine lose Verbindung mit den offenen Grafitschraffuren ein. Der Farbauftrag ist vielfach dünn und lässt das Papier durchscheinen. Wiederholt verlaufen die Konturen leicht, nur vereinzelt ist die Farbe so trocken, dass spröde, brüchige Linien entstehen. Es entsteht der Eindruck einer licht- und lufthaltigen Landschaft, an deren Gestaltung der Farbton des Papiers wesentlichen Anteil hat.
Cézanne verzichtet auf eine detailreich beschreibende Ausarbeitung seines Motivs und begnügt sich mit Andeutungen. So entsteht eine Komposition in der Schwebe, in der die erwartete Eindeutigkeit durch Suggestion ersetzt wird. Dennoch basieren Cézannes Werke auf einem intensiven Studium der Natur. Sie zielen auf eine Übersetzung der gesehenen und erlebten Landschaft in ein Farbempfinden und machen damit die Wahrnehmung selbst zum Thema.
Bei Cézannes Aquarellen handelt es sich nicht um spontane, rasch ausgeführte Darstellungen, auch meidet er das frei Fließende der wässrigen Technik. Die in mehreren Schichten übereinander gelegten Farben und die Präzision des Bildgefüges erfordern ein hohes Maß an Überlegung und Abstraktionsvermögen.
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