Das Haus Rauru ist eins der wenigen Māori-Versammlungshäuser, die sich außerhalb Neuseelands befinden. Das aufgrund seiner Geschichte, Formensprache, Größe und Vollständigkeit einzigartige Haus gilt den Māori als wichtiger Botschafter ihrer Kultur in Europa. Im Leben der Māori haben solche Versammlungshäuser einen zentralen Stellenwert. Sie sind Orte der Begegnung und gelten als Verkörperung wichtiger Vorfahren. Das Haus Rauru ist z. B. mit dem mythischen Begründer der Holzschnitzkunst verbunden und trägt dessen Namen. Das Haus stammt aus der Nähe der Stadt Rotorua auf der Nordinsel Neuseelands. Nach einem vermutlichen ersten Baubeginn in der Mitte des 19. Jahrhunderts blieb es für mehrere Jahrzehnte unvollendet. Erst 1900 wurden die Arbeiten im Auftrag des europäischen Hotelbetreibers Charles Nelson fertiggestellt. Er verkaufte das Haus später nach Europa, wo es 1907 von Georg Thilenius für das Museum erworben wurde. Der Ausstellungsaal, in dem sich das Haus befindet, wurde 2012 grundlegend umgestaltet und Rauru in enger Kooperation mit neuseeländischen Fachkräften restauriert. Seine Neueröffnung wurde im Oktober 2012 gemeinsam mit Vertretern der Te Arawa aus Rotorua gefeiert.