Die Zeichnung hat eine Szene aus der Künstlergeschichte Die Jesuiterkirche in G. zum Thema, die 1816 in dem ersten Band von E. T. A. Hoffmanns Nachtstücken erschien. Hoffmann hatte im niederschlesischen Glogau studiert und dort den Maler Alexander Molinari kennengelernt, der in der Jesuitenkirche Renovierungsarbeiten ausführte. In Hoffmanns Erzählung sieht der Ich-Erzähler zu Mitternacht den Maler Bertold bei Fackelschein in der Kirche arbeiten und bietet ihm seine Hilfe an. Darauf entwickelt sich ein Gespräch über Kunst. Auf die Frage, ob er nicht zu einer höheren Tätigkeit berufen sei, antwortet der Maler: „Kennst Du die Fabel von dem Prometheus, der Schöpfer sein wollte, und das Feuer vom Himmel stahl, um seine toten Figuren zu beleben?“ Mit dem Verweis auf die Hybris des Prometheus deutet er ein dunkles Verbrechen in seiner Vergangenheit an. Am nächsten Tag findet der Ich-Erzähler heraus, dass der Maler einst eine Prinzessin liebte, der er in der Revolution das Leben gerettet und die er schließlich geheiratet hatte, dass darauf aber seine künstlerische Kraft versiegt war, woraufhin er sich seiner Familie entledigte. Ob er sie tötete, bleibt ungewiss. Delacroix hat die Gesprächsituation in ein monochromes, unheimlich anmutendes Licht- und Schattenspiel gelegt. In seiner bildhaften Ausarbeitung kommt dem Blatt eine Sonderstellung unter Delacroix’ Aquarellen und Zeichnungen zu.