Eine Reise nach Versailles während des Deutsch-Französischen Krieges mit einem Trainkommando liegt dem 24 Jahre später vollendeten Bild zugrunde. Vom Hof protegiert und auserwählt, der Deutschen Nation die Ikone ihrer staatsrechtlichen Geburt zu schaffen, war Werner, seit 1875 Akademiedirektor, inzwischen zum Kunstpapst avanciert, dem Ende der 1890er Jahre mit Gründung der Secession sowie in international ausgerichteten Kunsthandlungen eine erbitterte Gegnerschaft erwuchs. Das Bild zeigt, wie deutsche Soldaten nach Requirierung eines eleganten Schlößchens in Brunoy im Salon musizieren.Werner sowie die Landeskunstkommission, die das Bild noch im Entstehungsjahr für die Sammlung der Nationalgalerie ankaufen ließ,waren sich der Popularität des Kriegsgenres bewußt. Doch was aus der Distanz in den Blick gerät, erschöpft sich nicht in der gewünschten Entlastungsfunktion.Unbeabsichtigt relativiert die Diskrepanz zwischen dem vornehmen Interieur des Second Empire und dem grobschlächtigen Auftreten der Soldaten, das auch ihre kultivierten Äußerungen umfaßt, das Siegespathos.
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