Hans Holbein d. J. arbeitete in seinen Basler Jahren zwischen 1515 und 1532 mehrfach als Entwerfer für Holzschneider und Drucker. Wohl auf Initiative und im Auftrag seines Freundes und Formschneiders Hans Lützelburger, der 1522 nach Basel zog, entwarf er die Vorlagen zu diesem Figurenalphabet, das in der Basler Totentanztradition verwurzelt ist. In strengen Quadratrahmen von geringer Größe sind fast formatfüllende Antiquabuchstaben mit deutlichem Fassettenquerschnitt vor einen dicht gefüllten und dramatisch bebilderten Fond gestellt. Ungeachtet des kleinen Formats der Felder, Buchstaben und Szenen, trennen sich die Bildbestandteile in klarer Schichtentrennung voneinander und erzeugen so eine geradezu monumentale Bildwirkung beklemmenden Inhalts. […]
Das Alphabet wurde vielfach verwendet. Neben Sammel-Probebögen aller Druckstöcke ohne Text sind Zusammenstellungen der Lettern mit reformatorischen Bibelzitaten in Latein oder Deutsch auf großen Bögen erhalten. In Text und Bild wird auf diesen Bögen die Ewigkeit der Worte Gottes der Vergänglichkeit des menschlichen Seins gegenübergestellt. Neben diesen Sammelbögen wurden einzelne Buchstaben seit 1524 von verschiedenen Basler Druckern als Schmuckinitialen verwendet, denen Lützelburger die Druckstöcke für ihre Publikationen zur Verfügung stellte, mutmaßlich gegen Honorar.