Landschaft wird zu einem Hauptthema der fortschrittlichen Maler des 19. Jahrhunderts. Camille Pissarro, der als eine Art Vaterfigur der Impressionisten gelten kann, schuf mit „Junimorgen bei Pontoise“ ein herausragendes und mustergültiges Beispiel für die neue Art, die Welt zu sehen.
Pissarro stellt in seinem Gemälde keine heroische Landschaft, keine sehenswert-markante Ansicht dar, sondern einen Sommertag in einer einfachen ländlichen Gegend. Der Künstler nimmt die Schönheit des Alltäglichen in den Blick, das er buchstäblich in einem anderen Licht betrachtet.
In dem Bild wird das Momentane und Flüchtige fixiert. Es ist unter freiem Himmel entstanden, rasch angelegt und flott gemalt. Pissarro missachtete die Gesetze der Farbperspektive wie auch der linearen Perspektive. Er löste die Linien in Lichter auf und verwandelte die Realität in harmonisch verteilte, flirrende Farbtupfer. Dabei bediente er sich nur weniger, jedoch reich nuancierter Farben: Grün, Gelb und Blau, die das Rot des Klatschmohns sommerlich begleiten. Aus der Fülle dieser einzelnen hellen Töne entwickelt sich ein gemeinsamer, warmer Klang, der durch die weiße Grundierung noch gesteigert wird.
Pissarro wollte atmosphärische Stimmungswerte in Malerei umsetzen. Es ging ihm darum, in kurzer Zeit den Eindruck der Landschaft einzufangen. Helligkeit und Wärme, Leichtigkeit und Frische verströmt dieses Bild. Es zeugt von einer freudvollen Harmonie des Schauenden mit der Natur.