Kakapogruppe

Strigops habroptilus. Auch Eulenpapagei, Erdpapagei. Neuseeland. Stopfpräparate. 1884.

Das NHM ist eines der wenigen Museen auf der Welt, das nicht nur eine ganze Gruppe der sehr seltenen Kakapos besitzt, sondern diese auch in einem historischen Diorama zeigt.

UNGESELLIGE NEUSEELÄNDER
„Ein absonderlicher echter Neuseeländer ist der Erd- oder Eulenpapagei“, schrieb der österreichische Forschungsreisende Andreas Reischek in sein Tagebuch, und „sie sind unter allen Vögeln die ungeselligsten“.
Reischek war Tierpräparator, Ethnograph und Ornithologe und verbrachte ab 1877 zwölf Jahre in Neuseeland. Monatelang durchstreifte er auf mehreren Expeditionen im Alleingang die Wildnis, gewann das Vertrauen der Maoris und hatte Zugang zu Gebieten, die kein anderer Europäer betreten durfte. „Andreas Reischek, der Schnepfenstrauß, Fürst von Österreich“, wie sein Maori-Ehrentitel lautete, brachte 16.000 Vogelbälge zurück nach Wien und fertigte auch das Kakapo-Diorama im NHM an. Schon vor fast hundert Jahren wies er angeblich auf die Gefährdung des Kakapos hin und verlangte Schutzmaßnahmen. Doch erst in den 1980er Jahren, als es nur noch ungefähr 22 Eulenpapageien gab, zeigten die letzten verzweifelten Rettungsversuche erste Erfolge.
Der eigenwillige Vogel machte viele Bemühungen zur Arterhaltung durch seine Lebensweise zunichte. Er brütet auf dem Boden, besitzt keinen Fluchtinstinkt, ist nachtaktiv, neugierig und flugunfähig, kann aber kilometerweit zu Fuß laufen. Zum Schutz wurden 1995 alle Kakapos auf zwei raubtierfreie Inseln vor Neuseeland umgesiedelt. Dort fehlte für die Weibchen, die ohnehin erst mit zehn Jahren brüten und auch dann nicht jedes Jahr, das richtige Futter.
Nach vielen Rückschlägen ist die Zahl der Kakapos heute wieder auf über 120 angewachsen. Ob das zum Überleben der Art reicht, ist jedoch keineswegs sicher.