Die unmittelbare Hinwendung des Menschen zu Gott findet ihren Ausdruck im Typus der Kniefigur. Als Opfernder hält der Kniende Gefäße oder eine Opferplatte. Als Betender bringt er der Gottheit ein Kultsymbol oder eine Götterstatue dar. Als „Stelophor“ hält er vor sich eine Stele, auf der sein Gebet aufgezeichnet ist: Das gesprochene Wort wird Teil der Darstellung, einer Sprechblase vergleichbar. Die Kniefiguren hatten ihren funktionalen Ort vor allem in den Tempeln, in deren Höfen sie in unmittelbarer Nähe zur Gottheit aufgestellt wurden. Im Kontext des Grabes standen stelophore Statuen in einer Nische über der Grabfassade, den Blick nach Osten zur aufgehenden Sonne gerichtet, an die sich der Text des Sonnenhymnus auf der Stele wendet.
Die Kniefigur zeigt den Zollbeamten Nach-Hor-Heb, der einen Schrein mit einer Figur des Gottes Osiris vor sich hält. Der flache bis zum unteren Rand der Perücke aufsteigende Rückenpfeiler trägt zwei senkrechte Inschriftzeilen, deren erhaltene Anfänge die Göttin Neith und zwei Titel des Dargestellten nennen, die ihn als Militärbeamten am Hof ausweisen. Das Oberteil der Statue befindet sich seit 1803 im Besitz des Museums. Das dazugehörige Unterteil wurde 1995 vom Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V. erworben und dem Museum als Dauerleihgabe übergeben [...].