Das antike Fragment aus Gesicht und vorderer Haarpartie einschließlich des rechten Ohrs verweist auf den Typus der Venus Capitolina, dem auch der neuzeitlich ergänzte Rest der Büste folgt. Das Werk stammt vermutlich aus der Sammlung der Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth (1709-1758). Sie hatte die Sammlung ihrem Bruder König Friedrich II. von Preußen (1712-1786) vermacht, der die wichtigsten Werke ebenso wie die der Sammlung Polignac in den eigenen Schlossräumen aufstellte. Im Nachlassinventar der Markgräfin ist die Büste nicht eindeutig zu identifizieren. Nachweisbar ist sie jedoch im Antikentempel, den Friedrich II. 1774 eigens für antike Sammlungsobjekte errichtet hatte. Nach verschiedenen Zwischenschritten wurde sie 1830 in der Bildergalerie aufgestellt. Sie steht an der Fensterseite auf der 6. Konsole im westlichen Galerieraum. (Saskia Hüneke, vgl. Detlev Kreikenbom, in: Saskia Hüneke u.a., in: Antiken I, Bestandskatalog, SPSG 2009, Kat. Nr. 208, S. 334-338.)