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Langobardisches Prunkzaumzeug

Naturhistorisches Museum Wien

Naturhistorisches Museum Wien
Wien, Österreich

Völkerwanderungszeit. Nach 500 n. Chr. Hauskirchen, Niederösterreich.

Die prächtigen Pferdegeschirre stammen aus einem Frauengrab. Sie gelten als Meisterleistung
langobardischer Goldschmiedekunst und sind im Siedlungsgebiet an der Donau einzigartig.

KÖNIGINNENGRAB?
Die Ausstattung des Frauengrabes von Hauskirchen im nördlichen Weinviertel ist so reich, dass Archäologen versucht sind, in der 25- bis 30-jährigen Bestatteten ein Mitglied des langobardischen Königshauses zu sehen.
Das Grab wurde 1967 entdeckt. Wie die anderen Gräber dieses langobardischen Friedhofes war es schon in alter Zeit beraubt worden – vermutlich bereits in den ersten zehn Jahren nach der Bestattung. Die Grabräuber zerrten das Skelett, dessen Knochen noch durch Sehnen zusammengehalten wurden, aus der hölzernen Grabkammer und lehnten es an die Wand des Schachtes, durch den sie eingedrungen waren. Dabei dürften sie den Schädel aus dem Grab geschaufelt haben – er blieb unauffindbar. Zum Glück für die Archäologen verfehlten sie jedoch die reichen Beigaben um zehn Zentimeter und zerstörten nur die Knochen der mitbestatteten Zugpferde. Erhalten blieben neben den Metallteilen der Pferdegeschirre auch ein großes Messingbecken, verzierte Tongefäße, Speisebeigaben und ein eisernes Webschwert.
Die Geschirre für zwei Zugpferde sind aus feuervergoldeter Bronze und Silber gefertigt und mit roten Glaseinlagen verziert. Typisch germanische Motive wie Raubvogelköpfe mit stark gekrümmten Schnäbeln, kauernde Raubtiere und auch eine menschliche Maske, wurden tief in das Metall eingeschnitten. Um die Muster besser sichtbar zu machen, wurde eine schwarze Masse aus Silber, Schwefel und Kupfer (Niello) in die Kerbschnitte gefüllt. Trotz der prunkvollen Ausführung handelt es sich nicht um bloße Ziergegenstände. Die Geschirre waren tatsächlich in Gebrauch, wie Ausbesserungen und Abnutzungen an manchen Metallteilen erkennen lassen.

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  • Titel: Langobardisches Prunkzaumzeug
  • Rechte: (c) NHM (Lois Lammerhuber)
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