Angeregt durch den Seerosenteich in seinem Garten in Giverny, wo er seit 1883 wohnte, begann Monet um 1887 mit der Arbeit an einer umfangreichen Serie von Seerosenbildern. Die Landschaft um Giverny, 60 Kilometer nördlich von Paris, begeisterte Monet, da er dort die idealen Motive für seine Wiesen- und Wasserlandschaften vorfand. Voraussetzung für Monets Arbeit an der Grande Décoration war jedoch ein 1893 erworbenes, von einem kleinen Bach bewässertes Grundstück und der darin befindliche Weiher. Die erste Serie der Seerosenbilder wurde 1900 von seinem Pariser Kunsthändler Paul Durand-Ruel ausgestellt; 1909 folgte eine zweite Serie von 48 Bildern unter dem Titel Nymphéas, séries de paysages d’eau. Das Essener Bild gehört zu der dritten Serie, den großformatigen Ètudes de nymphéas, die Monet 1914 begann. Diese Studien nach der Natur waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern dienten dem seit 1912 an einer fortschreitenden Augenkrankheit leidenden Künstler als 'Skizzenbuch' für seine Arbeit an den großen dekorativen Leinwänden. Auch heute noch fasziniert die Radikalität, mit der Monet das isolierte Landschaftsmotiv nutzte, um seine Malerei weiterzuentwickeln und innerhalb der Fläche des Wassers (und somit des Bildes) gleichzeitig die Tiefe des Himmels und die strömende Bewegung des Lichts darzustellen. Monet arbeitete von 1916 bis 1923 an den großformatigen Seerosenbildern, die er anlässlich des siegreich beendeten Ersten Weltkrieges seinem Freund Georges Clemenceau und der französischen Nation zum Geschenk machte. Die Gemälde befinden sich heute im Musée de l'Orangerie in Paris.