Ein handwerklich sehr begnadeter Mensch der Eiszeit schuf einen grandiosen „Kunstgegenstand“, der zu seiner Zeit sicherlich nicht als Kunstobjekt geplant war. Erst viele tausende Jahre später – nachdem die Venus das Licht der Welt zum zweiten Male erblickt hatte – erwarb sie sehr bald das Prädikat „Kunstwerk“. In ihrer Unvollkommenheit – gesichtslos, ohne Füße und kaum erkennbaren Händen – besitzt sie eine Ausstrahlung, eine Aura, die ihr eine eigene, ganz besondere Vollkommenheit und Anziehung zukommen lässt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre Herkunft in ein ewiges Geheimnis gehüllt ist.