Der Auftraggeber dieses aufwändig verzierten Schreibschrankes ist namentlich nicht bekannt, stammt aber mit Sicherheit aus fürstlichen Kreisen. Auffällig ist das Dekor des Möbels, das aus einer Kombination von Metallfurnieren mit Schildpatt, Perlmutt und anderen Materialien besteht – gefertigt in der sogenannten Boulle-Technik. Diese Art der Einlegearbeit ist nach ihrem "Erfinder" André-Charles Boulle (1642-1732) benannt, der unterschiedliche Materialien verwendete und damit reizvolle Farbkontraste schuf. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es in Süddeutschland nur wenige Schreiner, die diese komplizierte Dekorationstechnik beherrschten.