Im Jahre 1906 interessierte sich Karl Ernst Osthaus erstmals für Paul Cézanne, den einzigen bedeutenden Maler des späten 19. Jahrhunderts, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht in seiner Sammlung vertreten war. Ambroise Vollard, Osthaus‘ Pariser Kunsthändler, lieferte ihm einige Bilder Cézannes zur Ansicht nach Hagen, darunter auch das Maison de Bellevue et Pigeonnier. Noch im gleichen Jahr besuchte das Ehepaar Osthaus den Maler in Aix-en-Provence. Das im Bild sichtbare Gebäude ist das auf einer Anhöhe gelegene Gutshaus Bellevue bei Aix-en-Provence. Um 1885 hatte Cézannes Schwager Maxime Conil das Anwesen Montbriant erworben, zu dem auch das benachbarte Gut Bellevue gehörte. Der Maler nutzte Bellevue als Stützpunkt für seine Streifzüge in die umliegende Landschaft und verwendete es als Motiv für eine Reihe von Bildern. In den Farben und Formen nahezu ungebunden von den landschaftlichen Gegebenheiten, verleiht Cézannes Malerei einem wenig spektakulären Landschaftsausschnitt eine großartige Wirkung. Luftig wie ein Aquarell, in sehr dünner und flüssiger Farbgebung gemalt erscheint das Bild wie unfertig, und zugleich zart und atmosphärisch hochsommerlich duftend. Zusammen mit diesem Gemälde erwarb Karl Ernst Osthaus 1906 von Cézannes langjährigem Kunsthändler Ambroise Vollard auch den Steinbruch Bibémus.