Im April 1914, nur wenige Monate vor seinem Tod, unternahm August Macke, gemeinsam mit Paul Klee und Louis Moilliet, die später aufgrund der künstlerischen Ergebnisse berühmt gewordene Tunisreise. Macke, Klee und Moiliiet begannen am Morgen des 8. April zu zeichnen und aquarellieren, überwältigt von dem Licht und den Farben der nordafrikanischen Landschaft. „Markt in Tunis ll“ […]
gehört zu den ersten spontan vor der Natur entstandenen Aquarellen. Macke hat das Grundgerüst der Zeichnung, anders als Klee, der sofort aquarellierte, zunächst mit Bleistift festgelegt, ehe er sie farbig ausführte. Obwohl das Blatt traditionell komponiert ist, Figuren und Gebäude linearperspektivisch gesehen sind, überwiegt die flächige Ordnung farbiger Segmente, die der perspektivischen Sicht entgegensteuern. […]
Macke widmete sich naturnahen Details, wie etwa den dicken Nähten der Kamelhaarmäntel (jebba) der beiden vom Rücken gesehenen Araber im Vordergrund oder den pflanzlichen Gebilden auf den Dächern der Gebäude, und schließt auch episodische Ereignisse ein, wie die mit dem Rücken an die Stützsäule des Altans gelehnte Figur im Mittelgrund. Der Betrachter wird über die bewegten Figuren und die verspielte Leichtigkeit der farbig ornamentierten Markisen in die unterhalb des Himmels sich kaum abhebende Zone von vereinfachten Architekturformen geführt. […] Insgesamt entstanden während der Reise etwa 38 Aquarelle und 110 Zeichnungen. 1921 gelang es, sechs Tunisaquarelle aus dem Nachlaß zu erwerben.