Blaues Blut und Rückenpanzer mit vielen AugenDie ersten Vorfahren der heutigen Pfeilschwanzkrebse lebten bereits vor rund 400 Millionen Jahren. Ein runder, fester, nahezu geschlossener Rückenpanzer gibt diesen uralten Meeresbewohnern einen archaischen, wehrhaften Charakter. Dennoch sind die wenigen Bestände dieser seltsam anmutenden „lebenden Fossilien“, die eine Gesamtlänge von 75 Zentimetern erreichen können, heute stark gefährdet.
Pfeilschwanzkrebse gehören nicht, wie der Name nahelegt, zu den Krebstieren, sondern sind eher mit den Spinnen verwandt. Die Tiere verfügen über zehn Augen und wegen eines unpaar aus dem Panzer ragenden Stirnauges lautet eine lateinische Bezeichnung „kleiner schielender Zyklop“. Ungewöhnlich wie ihr Anblick ist auch ihr Verhalten. Zur Eiablage kommen die Tiere aus ihrem Lebensraum aus rund 50 Metern Tiefe an den Strand, wo sie über den Boden kriechend merkwürdige Spuren hinterlassen. Aus den dort von ihnen gegrabenen Sandmulden gelangen später die ca. ein Zentimeter langen Larven mit der rückläufigen Flut wieder ins Wasser. Dort erreichen sie über regelmäßige Häutungen ihre endgültige Größe und werden nach zehn Jahren geschlechtsreif.
Trotz der starren Form ihres Panzers sind Pfeilschwanzkrebse durchaus beweglich. Jungtiere können sogar schwimmen. Sie tun dies mit der Bauchseite nach oben und rudernden Füßen. Dank löffelartiger Anhänge am letzten Laufbeinpaar können sich die erwachsenen Tiere auf Sand und Schlamm fortbewegen. Der lange Stachel dient zur Verteidigung und zur Umkehrdrehung des Körpers.
Die acht Exemplare in der Schauvitrine des OZEANEUMs stammen von der Atlantikküste der USA und kamen 1974 über ein Fischereischiff ins Museum. Die Bedrohung der vier bekannten Arten im Atlantik und Pazifik resultiert aus ihrem blauen, kupferhaltigen Blut. In der Pharmaindustrie wird dies für toxikologische Tests eingesetzt. Dennoch stehen die Tiere unter strengem Schutz.