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Meleager, der mythische Jäger

Unbekannt-100/-1

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Nur der Torso, bis unterhalb der Knie erhalten, und mit ihm der linke Arm, Teile der Lanze und kleine Reste vom Kopf des Hundes wurden in der römischen Villenanlage gefunden. Durch die Einwirkung von Mineralien im Erdboden ist die Oberfläche teilweise dunkel verfärbt. Die Villa wurde bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. wiederholt umgebaut. Im 3. Jahrhundert gehörte sie dem berühmten Juristen Ulpian. Die Statue des Meleager war zuletzt in einem mit Marmorinkrustation prachtvoll ausgestatteten Saal aufgestellt, anscheinend als einziger plastischer Schmuck des Raumes und als ›altes Kunstwerk‹; denn sie wurde in der Antike schon einmal restauriert. Der Bildhauer Emil Wolff ergänzte in Rom für die Berliner Museen den Torso nach der Replik im Vatikan. Kopf, rechter Arm, Unterschenkel, Basis und Hund sind im Wesentlichen sein Werk. In der Modellierung der Ergänzungen, besonders des Kopfes hat er versucht, die weiche, sensible Körperauffassung des Torsos aufzunehmen. Die erhaltenen Fragmente boten noch genügend Anhaltspunkte, aus denen hervorging, dass die Statue aus Santa Marinella nicht in allen Zügen der vatikanischen Statue glich. Die erhaltenen antiken Kopien des Originals zeigen erhebliche Unterschiede in Körperhaltung und Beiwerk. Wolffs Ergänzungen sind von großer Qualität und kommen den verlorenen antiken Teilen so nahe als möglich. Sie wurden daher auch bei der erneuten Restaurierung 1995/6 wieder angefügt. Der Rest einer Inschrift auf dem Sockel, auf dem die Statue in der Villa stand, spricht für eine Deutung des Jägers als Meleager. Nach der Sage tötete er, zusammen mit anderen Helden, einen gewaltigen Eber, der die Fluren Ätoliens verwüstete. Im Streit um die Jagdbeute, das Fell des Ebers, ermordete Meleager seine Onkel. Seine Mutter rächte ihre Brüder, indem sie ein Holzscheit, das auf magische Weise mit dem Leben des Sohnes verbunden war, verbrannte. Der Held ist stehend dargestellt in einer Pose des Ausruhens. Sein rechter Arm ist zurückgebogen, so dass die Hand auf dem Rücken liegt. An der linken Schulter lehnt der Jagdspieß und wird von der locker herabhängenden Hand nur leicht berührt. Ohne wirkliche Stützfunktion bildet er ein optisches Gegengewicht zur Körperhaltung. Die Ruhestellung des Helden ist nur eine scheinbare. Den Körper durchzieht eine schwingende, nach links geöffnete Bewegung. Auch der Kopf wendet sich in diese Richtung, als erwarte der Held, dass seine Ruhe bald beendet ist. Eine literarische Überlieferung über den Schöpfer der Statue existiert nicht. Das griechische Vorbild wurde aufgrund stilistischer Übereinstimmungen mit dem Werk des parischen Bildhauers Skopas verbunden. Er schuf auch die Giebelfiguren für den Tempel der Athena Alea in Tegea, auf dessen Ostseite die Jagd auf den kalydonischen Eber dargestellt war.

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  • Titel: Meleager, der mythische Jäger
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -100/-1
  • Ort: Civitavecchia
  • Abmessungen: h200 cm
  • Typ: Statue
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: Sk 215
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Scala Publishers / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Andreas Scholl Audio: © Tonwelt / Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

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