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Merkur

Wolfgang Wille2008-2010

Sanssouci Park, Prussian Palaces and Gardens Foundation Berlin-Brandenburg

Sanssouci Park, Prussian Palaces and Gardens Foundation Berlin-Brandenburg
Potsdam, Germany

1750 trafen fünf Skulpturen französischer Meister als Geschenke König Ludwigs XV. von Frankreich (1710-1774) in Potsdam ein. Vier von ihnen, Venus und Merkur von Jean-Baptiste Pigalle (1714-1785) sowie eine Jagd- und eine Fischerszene als Allegorien von Luft und Wasser von Lambert Sigisbert Adam (1700-1759), ließ Friedrich II. von Preußen (1712-1786) zu Füßen der Sanssouci-Terrassen im Schlossparterre aufstellen und im Laufe der folgenden Jahre durch weitere Skulpturen zu einem Rondell aus vier Statuen der Vier Elemente und acht Statuen antiker Götter ergänzen. So kamen zu den 1748 in Marmor ausgeführten Werken von Pigalle und den 1749 vollendeten Gruppen von Adam d. Ä. bis 1760 noch Arbeiten von François Gaspard Adam (1710-1761) hinzu. Dieses Rondell wurde mit seinen französischen Meisterwerken zum künstlerischen und geistigen Zentrum des Parks Sanssouci.

Inhaltlich wurden im Rondell Themen der antiken Mythologie dargestellt. Es gibt verschiedene Interpretationsansätze, sie in ein möglicherweise vom König beabsichtigtes Park- und Schlossanlage durchziehendes ikonographisches Programm einzubetten. Der auf einer Wolke sitzende Merkur hat schon den Petasos, den geflügelten Hut, auf dem Kopf, und schnallt sich gerade die geflügelten Sandalen an, die ihn als schnellen Götterboten kennzeichnen. Zu Füßen liegt der Caduceus, der Herold- oder Zauberstab, den er zusammen mit der Kunst des Wahrsagens von Apollo als Dank für die Erfindung der Flöte geschenkt bekam.

Während Merkur und Venus von Pigalle schon früher zum Schutz der Originale durch Marmorkopien ersetzt worden waren und seit 1904 im heutigen Bode-Museum in Berlin zu sehen sind, blieben alle anderen Skulpturen bis in die jüngere Zeit im Park Sanssouci. Erst in den Jahren 1998-2011 ist es gelungen, nach und nach alle 12 Bildwerke des Französischen Rondells durch form- und materialgerechte Kopien zu ersetzen, um sie den schädlichen Einflüssen der Witterung zu entziehen.

Die außerordentliche bildhauerische Qualität der Originalskulpturen stellte alle Beteiligten vor eine große Herausforderung. Die Marmorkopien nach diesen Meisterwerken sind einzigartige Zeugnisse heutiger bildhauerischer Handwerkskunst. Die so entstandenen Kunstwerke sind würdige Stellvertreter für die Originalskulpturen und können so das Bild des Parks Sanssouci wieder für eine lange Zeit fortschreiben.

Der Potsdamer Bildhauer und Restaurator Wolfgang Wille (geb. 1946) hat sich nach 1990 – seitdem überhaupt Marmor aus Carrara in Potsdam verarbeitet werden kann – in steigenden Schwierigkeitsgraden in der Bildhauerkunst vervollkommnet, bevor er am Französischen Rondell die Kopien nach dem Jupiter und der Allegorie der Erde von François Gaspard Adam sowie zuletzt nach einem Gipsabdruck vom Original des Merkur von Pigalle ausführen konnte. (Saskia Hüneke)

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