Diese Sammelhandschrift enthält neben einigen kürzeren Traktaten vor allem die ‚Scolica enchiriadis‘ und die ‚Musica enchiriadis‘, ersteres eine didaktische, letzeres eine eher praktisch orientierte Lehrschrift zur Musik. Beide Werke sind inhaltlich eng aufeinander bezogen und wurden um 900 vermutlich von Hoger, Abt des Benediktinerklosters Werden (heute Stadtteil von Essen), verfasst.
Die hier verwendeten sogenannten Dasia-Notenzeichen waren ein erster Versuch, mehrstimmige Musik niederzuschreiben, haben sich jedoch nicht durchsetzen können. Dennoch gilt das Werk Hogers als der entscheidende Schritt für die Entwicklung der Mehrstimmigkeit in der abendländischen Musikgeschichte.
Der Codex dürfte über Mathilde, die um 1000 Äbtissin des nahe Werden gelegenen Stifts Essen und eine Cousine Ottos III. war, entweder über diesen oder erst nach dessen Tod direkt an Heinrich II. gekommen sein.