Das Modell zeigt das Zentrum von Milet im Maßstab 1:300. Die in vielen Details wie den Dächern, Fenstern und der Wandgestaltung der Gebäude hypothetische Rekonstruktion bildet den Zustand der Stadt „um 200 n. Chr.“ ab. In der rechten unteren Ecke ist der gewählte Ausschnitt noch einmal in verkleinertem Maßstab als zweidimensionaler Grundrissplan wiedergegeben. Einigermaßen gut gesichert sind die prächtigen öffentlichen Gebäude, von denen zahlreiche Architekturglieder und Skulpturen nach der Ausgrabung zu Beginn des 20. Jhs. nach Berlin gelangt sind: Das hellenistische Rathaus (Bouleuterion) mit seiner Vorhalle und dem von beiden eingerahmten Hof, die ihm gegenüberliegende Brunnenanlage (Nymphäum) aus dem späten 1. Jh. n. Chr. mit ihrer monumentalen Schaufassade, dem Verteilerkastell und den Bogen der zuführenden Wasserleitung dahinter sowie das im rechten Winkel zum Nymphäum liegende Markttor aus dem frühen 2. Jh. n. Chr. Sehr anschaulich wird die Lage der Prachtstraße und der Agora zwischen der Bucht des Löwenhafens im Norden und der großen Platzanlage des Südmarktes im Süden. Lange Säulenhallen rahmen die Straße, das Heiligtum des Apollon Delphinios und die großen Plätze des in streng orthogonalem Raster angelegten Stadtplans. Das vom Bauforscher Hans Schleif um 1930 entworfene und von ihm auch ausgeführte Modell, welchem der Nachbau von Klaus Stephanowitz getreu verpflichtet ist, ergänzt jedoch nicht nur in hypothetischer Weise unbekannte Details, es reduziert gleichzeitig auch: So waren die öffentlichen Plätze und Gebäude noch viel dichter mit Statuen, Altären und anderen Monumenten ausgeschmückt. Ob der Löwenhafen um 200 n. Chr. noch voll funktionstüchtig war, erscheint nach neueren geographischen und archäologisch-urbanistischen Forschungen eher zweifelhaft: Der Verlandungsprozess durch das immer weiter nach Westen vorrückende Mäander-Delta führte dazu, dass der Löwenhafen an Bedeutung verlor, der Theaterhafen im Westen der Stadt weiter ausgebaut wurde und die Bauaktivitäten sich eher auf den Bereich westlich des hier dargestellten verlagerten. Zu den großen Bauten des späteren 2. Jhs. n. Chr. gehören die außerhalb des Modellausschnitts gelegenen Faustinathermen, außerdem wurden die bereits existierenden Großbauten wie das Stadion und das Theater aufwendig erneuert.