Zwei Frauen wandern mit ihren Kindern einem Buchenhain entgegen. Schräg fällt Morgenlicht durch die üppigen Baumkronen, hinter denen bereits die Sonne steht. Im Gras vergnügen sich spielende Kinder, während am rechten Rand des Hains zwei Reiter erscheinen. Wie die Spaziergänger sind auch sie in Renaissancekostüme gekleidet. Über die antiken, von Pflanzen bewachsenen Fragmente hinweg strebt der Blick in die Ferne. Bis zum Horizont weitet sich das Meer, an dessen Rand links eine Stadt mit Kuppeln im Stil der italienischen Renaissance liegt.Wie so oft ist auch diese Landschaft Schinkels zugleich eine Geschichtslandschaft. In der Rückbesinnung auf die großen Epochen der Vergangenheit wird Schinkels Vision einer gesellschaftlichen Erneuerung heraufbeschworen. 1813, während der Befreiungskriege gemalt, vermittelt das Bild eine patriotische Aufbruchstimmung. Anknüpfend an Runges Tageszeitenzyklus hatte Schinkel dem »Morgen « eine »Abend«-Darstellung hinzugefügt, die jedoch 1945 verloren ging. Den Kampf gegen Napoleon symbolisierend, schwebten dort zwei Adler bei Sturm über einem von Eichen umstandenen Fels. Ganz im Sinne des Eigentümers der Werke, des Generals von Gneisenau, sollten die beiden Bilder nach stürmischer dunkler Nacht den Anbruch eines neuen Zeitalters verkünden.