Moses ist offenbar im Begriff das gerade erhaltene Gesetz aus Wut und Trauer über das in seiner Abwesenheit errichtete Goldene Kalb zu zerschmettern. Ein Glänzen des Gesichts wird allerdings nur von der zweiten, endgültigen Übergabe der Tafeln berichtet. Der Felsstreifen mit der Signatur scheint die innere Qual des Propheten in äußere Bedrängnis zu übersetzen. Unsicher ist, ob das nach einer Beschneidung der Leinwand etwas kleinere Gemälde »Kampf Jakobs mit dem Engel« in Berlin als Gegenstück konzipiert wurde. Sicher ist die große zeitliche und inhaltliche Nähe, vor allem aber zeigen die Figuren in beiden Spätwerken eine ähnlich überwältigende Präsenz. Diese Monumentalität ist nicht zuletzt der Überschneidung durch den vorderen Bildrand geschuldet. Hinzu kommen der beinahe abstrakt behandelte Fond, die auf alle Detailschilderung verzichtende hoch expressive Pinselsprache und die Reduzierung der Palette, welche im »Moses«-Gemälde zu fast monochromem Extrem getrieben wird. Die gräulichen Schleier verstärken die Isolation der Gestalt. Das weitestgehend korrekte Hebräisch verweist auf Rem brandts Genauigkeit in derlei Details.