Blechen zeigte dieses großformatige Landschaftsgemälde 1826 auf der Berliner Kunstausstellung. Die Spenersche Zeitung würdigte die »kühne, fruchtbare Phantasie« des Künstlers; er habe »einige Landschaften geliefert, bei deren Anschauen uns ein Grauen erfasst und kalter Schauer unsere Haut durchrieselt« (Spenersche Zeitung, Nr. 253, 28.10.1826). Ein Kritiker des Kunst-Blattes hielt die »Schneelandschaft mit einem verwitterten Bildstock und seltsam gestalteten Baumstorren« auf den ersten Blick sogar »für eine Hervorbringung Friedrichs« (Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Stände, Nr. 41, 21.5.1827, S. 162). Sowohl Caspar David Friedrichs Werke als auch die Wolfsschlucht-Szene in Carl Maria von Webers »Freischütz« könnten Blechen zu diesem romantischen Hauptwerk inspiriert haben. Die Komposition wird von einem gespenstgleichen Baumgerippe beherrscht, das den Zugang in eine düstere Bergschlucht versperrt. Links neben dem Baum steht ein kaum zur Geltung kommendes Madonnenbild. In der Ferne glimmt schwaches Licht aus den Fenstern einer Berghütte. Das Motiv fand Blechen 1823 während seiner Reise nach Dresden und in die Sächsische und Böhmische Schweiz; eine Zeichnung des »Bemoosten Baumes« aus dem Kamnitz-Grund (Kupferstichkabinett, Berlin) sowie eine Ölskizze (Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloß Branitz, Cottbus) sind überliefert. | Birgit Verwiebe