Zur letzten Phase der ägyptischen Kultur gehören die in einem römisch-ägyptischen Mischstil gestalteten Mumienmasken aus Stuck (Gips). Nach der Eroberung Ägyptens durch die Römer (30 v. Chr.) behielten diese die altägyptischen Totenbräuche bei, etwa die Mumifizierung des Verstorbenen und die Herausarbeitung dessen Kopfes. Die konventionellen ptolemäischen Kartonagemasken erhielten unter dem Einfluss der römischen Porträtkunst vermehrt individuelle Züge. Während im Fayum und in Unterägypten die sogenannten Mumienporträts, gemalte Tafelbilder der Toten, die traditionellen Kartonagemasken bald verdrängten, blieben in Mittelägypten plastische Masken aus Stuck in Gebrauch. Im Unterschied zu den künstlerisch eindrucksvolleren Mumienporträts, die in Temperatechnik oder Enkaustik (Wachsmalerei) auf Holztafeln gemalt waren, sind Stuckmasken keine eindeutig individuellen Bildnisse, sondern in Serie hergestellte Produkte. Etwa 1200 Stuckmasken aus der römischen Kaiserzeit sind heute bekannt. Die Masken wurden in serienmäßige Formen gegossen und anschließend sorgfältig überarbeitet. Besondere Aufmerksamkeit wurde hierbei auf die Partie der anatomisch geformten und bemalten Augen verwendet. Seit hadrianischer Zeit versah man die Augen auch mit transparenten, in Form geschnittenen Glasblättchen oder formte sie mit Glaspaste. Die vielfarbige Fassung der Haartracht und Kleidung vermittelten den Masken einen Bildnischarakter mit Individualisierung. // Ausgestellt im Helm/Helmet/Yelmo von Los Carpinteros, November 2014 bis März 2016