Neben Eduard Schleich dem Älteren und Adolf Heinrich Lier zählt Theodor Kotsch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu den wichtigen Vertretern der Münchner Malerei. In den späten 1860er Jahren zog er von Karlsruhe, wo er sich mit Johann Wilhelm Schirmer befreundet hatte, nach München und entdeckte die Umgebung des Starnberger Sees und des Ammersees für seine idealisierende Landschaftsmalerei. 1869 entstand hier die fein ausgeführte Ölstudie des Mühltals entlang der Würm, die mit dreiundzwanzig weiteren Skizzen und Studien aus der Nachlaßausstellung 1885 für die Sammlung der Zeichnungen der Nationalgalerie erworben wurde. Der Kunsthistoriker Friedrich Pecht schrieb über die von Wald- und Baummotiven bestimmten Landschaften: »Sie hat er aber mit einem edlen Stilgefühl, einer vornehmen Großartigkeit und weihevollen Vollendung geschildert, die dicht an Claude [Lorrain, Anm. d. Verf.] hinstreifen in ihrer hochpoetischen Feiertagsstimmung. Ob er uns zwischen mächtigen Baummassen einen Durchblick auf den untenliegenden See eröffne, oder in stillem Grunde eine Mühle versteckt unter uralten Eichen zeige, immer wird man das feine Naturstudium nicht weniger bewundern müssen, als die wunderbar ergreifende Poesie einer Auffassung, die ebenso durch den Reichtum und die Feinheit des Tons seiner Vegetation, als den silbernen Glanz der Lüfte wirkt« (F. Pecht, Geschichte der Münchener Kunst im 19. Jahrhundert, München 1888, S. 429–430). | Regina Freyberger